Unternehmensnachfolge

Der generationsübergreifende Bestand des Unternehmens innerhalb der Familie kann durch Gestaltung der Unternehmensnachfolge am besten gesichert werden. Wird die Nachfolge innerhalb der Familie nicht angestrebt, ist die Weitergabe des Unternehmens an langjährige Mitarbeiter oder an einen finanzkräftigen Erwerber in Betracht zu ziehen.

Vorweggenommene Unternehmensnachfolge

Die vorweggenommene Unternehmensnachfolge ist ein Instrument, zu Lebzeiten des Unternehmensinhabers den Übergang seines Unternehmens vorausschauend mir Planungssicherheit zu gestalten. Die vorweggenommene Unternehmensnachfolge kann erbschaftssteuerliche Vorteile nutzen. Erbstreitigkeiten können im Zusammenhang mit der Betriebsübergabe vermieden werden. Die Fortführung des Lebenswerks des Unternehmers wird gesichert.

Vorteile der Vorweggenommene Unternehmensnachfolge

Die wesentlichen Vorteile sind:

Im Blick der Unternehmer steht die Erbschaftssteuer. Verschonungenregeln nach dem ErbStG für Familienunternehmen sind wesentliche Vorteile einer vorweggenommenen Erbfolge. Die Familie kann von Begünstigungen nach § 13a, § 13b ErbStG profitieren, wenn sogenanntes begünstigtes Unternehmensvermögen vorhanden ist und weitere Voraussetzungen erfüllt werden.

Schenkungfreisteuerbeträge nach § 16 ErbStG können durch alsbaldige Unternehmensübertragung mehrfach genutzt werden.

Steuerplanung und -optimierung fällt durch die frühzeitige Übertragung des Unternehmens leichter

Die Sicherung der Unternehmensnachfolge ist das Ergebnis der vorweggenommenen Unternehmensnachfolge. Eine frühzeitige Übergabe ermöglicht es, Nachfolger gezielt einzubinden, auf die Führungsaufgaben vorzubereiten und eine geordnete Nachfolge sicherzustellen.

Der Erhalt der Familienkontrolle kann im Wege der rechtzeitigen Unternehmensübergabe unter Beibehaltung bestimmter Kontrollrechte (z. B. Nießbrauch, Stimmrechtsbindung) gesichert werden

Eine Kontinuität in der Geschäftsführung wird durch kontinuierliche Einbindung der Nachfolgegeneration aufgebaut, was das Risiko plötzlicher Führungswechsel und damit verbundener Instabilität reduziert.

Die Vermeidung von Erbstreitigkeiten wird durch klare Regelungen zur Unternehmensübertragung erreicht, weil durch unterschiedliche Vorstellungen oder Interessen der Erben vor dem Erbfall geregelt werden. Pflichtsansprüche anderer Erben können durch gerechte Gestaltung befriedet werden.

Die Liquiditätssicherung des Unternehmens wird durch die Übertragung zu Lebzeiten eher erreicht. Das Unternehmen wird von Pflichtteils- oder Erbauseinandersetzungen ferngehalten.

Die langfrist Planung gibt dem Unternehmen Stabilität und erleichtert die strategische Weiterentwicklung.

Praktische Vorteile, wie

– Werte- und Wissenstransfer können genutzt werden, weil die Nachfolger frühzeitig von der Erfahrung der bisherigen Generation zu profitieren

– Motivation der Nachfolger, weil die sehr frühe Einbindung die Identifikation der Nachfolger mit dem Unternehmen fördert und

– Sicherheitsgefühl für die bisherige Generation, weil sie durch Nießbrauchsrechte oder Geschäftsführungsbefugnisse ihre Absicherung und Einflussnahme bewahren können.

Nachteile der Vorweggenommene Unternehmensnachfolge

Einige Nachteile sind zu beachten. Diese Nachteile müssen in die Planung und Einscheidung der Unternehmensübertragung einbezogen werden.

Ohne Rückfalloptionen des Unternehmens an die alte Generation, wenn die Beschenkten nicht mit der Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes agieren, sondern schlimmstenfalls das Unternehmen ruinieren und damit nicht den Erwartungen der Schenker handeln, muss ein Rückübertragungsrecht vereinbart werden.  Es müssen also Widerufsrechte mit Rückgabeverpflichtungen und automatisch wirkende Rückübertragungen vereinbart werden.

Ebenso bei Unergezufriedenheit der anderen Erben drohen Konflikte, der durch eine gerechte Erbfolgevereinbarung begegnet werden kann.

Steuerliche Risiken können durch Rückabwicklungszenarien entstehen. Steuerliche Begünstigungen können rückwirkend entfallen, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen wie die Lohnsummenregelung oder Behaltensfristen nicht eingehalten werden.

Eingeschränkte Altersvorsorge durch mangelnde finanzielle Absicherung der Schenker wie Nießbrauch, Wohnrechte oder Versorgungsleistungen könnte sich der Übergeber nicht ausreichend finanziell abgesichert fühlen. Wird die Versorgung des Übergebers an regelmäßige Zahlungen der Nachfolger geknüpft, besteht das Risiko, dass diese nicht wie vereinbart geleistet werden.

Rechtsprechung zur vorweggenommenen Erbfolge finden Sie hier und  hier

Unternehmensnachfolge durch Erbe

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